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Wie jedes Jahr im Februar pilgern die wahren Enthusiasten ausgefallener Klassiker nach Paris. Hier findet am Porte de Versaille in den Ausstellungshallen am Rand der Stadt die Rétromobile – https://www.retromobile.com/ – statt. Der Termin wurde von Jänner auf Februar verlegt und kollidiert nun nicht mehr mit der Dessous-Messe, die Gänge gehören nun ausschließlich älteren, ausreichend gekleideten Herren.
Vorweg das Résumé der diesjährigen Rétromobile: die ungemeine Qualität der Exponate ist atemberaubend; und das Interesse für unberührte, unrestaurierte Autos hält weiterhin an.
Diese Feststellung bezieht sich auf alle Bereiche der Klassikerepochen. Nachdem in den Vorjahren das Ausstellungsangebot für Vorkriegsautos (vermutlich mangels Käufernachfrage) zurückgegangen ist, wurden nun wieder exquisite Fahrzeuge dieser Epoche gezeigt. Was immer es sein sollte, man konnte außergewöhnliche Exponate finden: ein RR mit Aufbau von Letourneur Marchand, gebaut für Armand Esders? (man denke an seinen Bugatti Royale.) Ein Delage mit Labourdette Skiff Torpedo, in Mahagoni Holz ausgeführt? Ein Vintage Bentley im originalen, unrestaurierten, aber hervorragenden Zustand? Ein Voisin aus dem Vorbesitz Conte Lurani? Ein Peugeot 175S aus 1925 mit Schiebermotor?
Höhepunkt für Freunde der Vorkriegsklassiker war die Auktion von Artcurial. Hier wurde ein Teil der Sammlung von Martin Walz verkauft, der in den letzten Jahren vorwiegend Autos mit Aufbau des Carossiers Van Vooren sammelte und diese nun versteigern ließ. Hat er das Interesse an seinem Museum in Kirchzarten, Baden-Württemberg verloren? Die erzielten Preise jedenfalls waren moderat, wenn man den Zustand der Fahrzeuge bedenkt.
Weiters wurden viele unberührte Objekte aus der Sammlung Broual verkauft, die erstaunlich hohe Preise erzielten, wie etwa ein seltener Tracta (Vorderradantrieb). Alles aus einer Scheune und keinesfalls gereinigt!
„Österreich“ war mit einer Sonderausstellung zum Thema Abarth „vertreten“. Das heißt, Kommerzialrat Steinbacher, der bei Abarth in die Lehre ging und sich weiterhin dem Thema widmet (wer kennt ihn nicht?), assistiert vom Leiter der hiesigen Wirtschaftskammervertretung. Sie durften eine umfangreiche Sammlung von mehr als 30 Abarth Fahrzeugen vorstellen.
Lancia hingegen war auf dieser Messe diesmal nur eine Randerscheinung, wenn man mal von den vielen Stratos absieht. Aber die werden hier vermutlich eher als eigenes (Ferrari-) Phänomen wahrgenommen. Ein beeindruckender Lancia soll aber genannt sein: der Händler Ruote da Sogno aus Reggio Emilia brachte ein paar sehr schöne Lancias, darunter ein B20 Coupé, erste Serie aus Erstbesitz; das Fahrzeug weitgehend original und unrestauriert. Ein wunderschönes Exemplar in beeindruckender Qualität mit einem korrespondierenden Preis.
Wie jedes Jahr wollen wir auch wieder den Stand des sympathischen Lancia Club France erwähnen, diesmal mit einem schön auffälligen, gelben Delta Integrale.
Das lancianews-Redaktionsteam / 2.2018
Der FCA-Konzern hatte auch einen Stand in Paris, auf welchem er für das Heritage-Programm warb (man muss ja nicht überall der Erste sein).