Ein Besuch in der schnellen Welt
Es gibt mehrere Zurückgebliebene, welche dem ursprünglichen Rallyesport noch immer nachhängen. U.a. weil der Gleichmäßigkeitssport nur ein mäßig geeigneter Ersatz ist. Aber Zuschauen und voll des fachmännischen Wissens alles besser wissen …
Vorabinformation für Zuschauer im Internet …
aber diesmal war es nicht still und stumm!
Die bereits mehrfach zitierte Frage eines Freundes, ob ich wohl flexibel sei, konnte ich ein weiteres Mal nicht mit nein beantworten. „Dann fahren wir zu einer „erwachsenen“ Rallye“ nach Niederösterreich. Also fuhren wir am 28. Juni 2014 zum zweiten Fahrtag der Schneebergland-Rallye ins südlichen Niederösterreich – Meisterschaftslauf zur Österreichischen Rallyemeisterschaft, mit Sonderprüfungen großteils auf kleinen Sandstraßen.
Als deutlich zurückgebliebener Nostalgiker konnte (kann?) ich dem modernen Rallyesport nicht sehr viel abgewinnen, weil das ursprüngliche Konzept von Rallyes – lange Strecken unter allen möglichen Bedingungen zurückzulegen – durch eine Menge von Umgebungsfaktoren heute nicht mehr umsetzbar ist. Trotz der Verschiebung der Schwerpunkte übt der Sport unverändert eine große Anziehungskraft auf Menschen unterschiedlichen Alters aus. Auch Nostalgiker schauen dem transparenten, medial gut aufbereiteten Bewerben interessiert zu.
Auf kleinstem Raum, durch raffinierte Streckenführung rund um das Rallyezentrum in Rohr am Gebirge konnten eine Menge von relativ langen Sonderprüfungen gefahren werden. Die Zuschauer wurden zu bestimmten Aussichtspunkten geführt, die freundlichen, aber bestimmten Absperrungen sorgten für den reibungslosen Ablauf.
Es empfiehlt sich relativ früh zu den Zuschauerpunkten aufzubrechen – was wir „natürlich“ nicht ganz konsequent gemacht hatten und damit eher an weniger attraktiven Punkten Männlein im Walde spielten. Schluckte der Schnee bei der Waldviertel Classic 2011 nahezu alle Motorgeräusche, so füllte der Krach der Wettbewerbsfahrzeuge das ganze Tal – daher diesmal nicht still und stumm! Der Krach ist ein maßgebender Teil der Atmosphäre, man hört die Fahrzeuge von weitem kommen, brüllend, spotzend und Steine schleudernd stürmen sie an den Zuschauern vorbei. Wie in vergangenen Zeit eindrucksvoll und ein bisschen Neid erweckend, Mitfahren ist sicher interessanter als Zuschauen.
Da die Österreichischen Rallyemeisterschaft auch für Historische Fahrzeuge – bitte fragen Sie mich nicht nach der komplizierten Klasseneinteilung – ausgeschrieben ist, sieht man auch Fahrzeuge wie sie bei Gleichmäßigkeitsveranstaltungen unterwegs sind. Allerdings laut Sportgesetz bis zum „Geht-nicht-mehr“ ausgerüstet und mit modernster Technik „verbessert“, aber z.B. ein Porsche 911 oder Ford Escort schleichen nicht behutsam über die Prüfungen und bringen daher Nostalgie im besten Sinne.
Details zur Schneebergland-Rallye von der Ausschreibung, über Streckenpläne und SP-Beschreibung bis zu den Ergebnissen finden Sie auf der Homepage des Veranstalters.
E. Marquart / 6.2014