Abholbereit – nur noch die 1200 kg auf den Hänger schieben ….
Als ein sehr guter Freund 2004 ein dunkelbraunes Flavia Coupe 2000 Bj. `72 sowie ein silbernes Coupé 2000 erwarb und auf dem Transport von einem Schweizer Bergstadl kommend am Weg nach Korneuburg Zwischenstation bei der Raststation Linz einlegte, wo ich die beiden Fahrzeuge bewundern durfte, hat mich die Begeisterung gepackt. Damit hatte für mich eine mehrjährige Suche nach der passenden Flavia begonnen.
Abholbereit – nur noch die 1200 kg auf den Hänger schieben .
Nachdem die Silberne 2006 fertig restauriert war (sie kam ursprünglich von der Fa. Abt in Basel), und ich bei einer Probefahrt durch Wien mitfahren durfte, war für mich klar, dass ich auch so was benötigen würde. Ursprüngliche Anforderungen: ein typisches Sportcoupé aus den 1970ern, mindestens 2 Liter Hubraum, Gran Tourismo 2+2, 140 km/h Reisegeschwindigkeit – da gehört die Flavia 2000 eben dazu. So habe ich mir jedes Jahr ungefähr zwei bis drei interessante Exemplare (auch Nicht-Lancia) vor Ort angesehen und konnte einen recht guten Überblick über die angebotenen Fahrzeuge sammeln.
Wer die Wahl hat, hat die Qual!
Eine der ersten 2000er, im Motor Klassik (11.000 € / sehr guter Zustand) angeboten, führte mich nach Zürich zu einem Sportwagenhändler. Zwischen Jensen Interceptor, Porsche 911, Mercedes SLK, Datsun Z stand eine dunkelblaue 70er Flavia mit weißem Leder. Schön lackiert mit sauberem Motorraum, dürfte aber im Lauf der Jahre Feuchtigkeit in den Innenraum hineingekommen sein. So waren noch gröbere Spuren davon stark sichtbar. Weiters stand eine toprestaurierte Aurelia B12 zum Verkauf (25.000 €), dessen Vorbesitzer verstorben war. Ein Ordner voll dokumentierter Restaurierungsarbeiten und viele Fulvia Fotos aus den 70ern inkludiert, war die B12 wohl das bessere Angebot. Ich konnte mich nicht ganz für diese entscheiden, so ging die Suche weiter.
Außen perfekt, seltene Kombination, gefährliche Probefahrt – dubioser Verkäufer
Die angebotene Aurelia B20 im Originalzustand.
Die zweite 2000er führte mich nach Bonn. Es handelte sich um ein schwedisches Pressefahrzeug, auf mobile.de angeboten, die mit verschiedenen Volvos zu einem Händler nach Deutschland gekommen war. Leider ist der Händler ein sehr guter Fotograf bzw. außen hui, innen leider nicht so. Eine interessante Historie, aber sehr viele Vorbesitzer, komplette Technik zum Überholen und hoher Preis (12.000 €) waren dann doch zuviel. Sehr schön war die Fahrt mit dem Anbieter durch Bonn und Umgebung sowie Besichtigung des Stadtzentrums und abendlicher Beislbesuch. (Österreicherbonus inkl.).
Schwedisches Pressefahrzeug in Bad Godesberg bei Bonn besichtigt
Zwischenzeitlich wurde mir auch ein giftgrüner Montreal im Mühlviertel angeboten (original Furtner-Auslieferung und -Motoreinstellung), gelbes Interieur (noch zu haben, sehr schön, akzeptabler Preis) oder ein dunkelgrünes Fiat Dino Coupé aus Vorarlberg in super Zustand (schon weg).
In diesem Jahr ging die Suche in die Endphase, denn der 40er nahte und es musste was her!!! Nach Zürich, Augsburg und Bonn ging es im Sommer darauf in den Süden (warum auch im Norden schaun’), um einige Flavias zu besichtigen.
Eine Woche Norditalien mit entsprechendem Flavia Programm, vorher noch bei der Ennstal Classic vorbeigeschaut, ging es direkt nach Romans d’Isonzo, Basis natürlich Hotel La Posta bei Aldo Barnaba. Am Programm: zwei Flavias, zwei Aurelias, eine Fulvia Berlina 2C, Rundfahrt durch Monza, Lancia–Sammlungsbesichtigung in der Nähe von Monza, Cavalitto-Besuch, Linghotto, Fiat-Gebäude in Turin, Verona – Besichtigung, Besuch eines Toprestaurateurs in Padua – volles Männerprogramm. Doch, um es vorwegzunehmen, trotz des traumhaften Programms, toller Fahrzeuge, sympathischer und weniger sympathischer Anbieter, war doch nicht ganz das Richtige dabei.
Wie es der Zufall will, kam es im Herbst zu einem unerwarteten Anruf aus dem Wiener 18. Bezirk: Das Objekt meiner Begierde, die metallic-dunkelbraune 2000er (mit Schiebedach) musste „leider“ wegen „Garagenauflösung“ (oder eventuell zu hohem Fahrzeugbestand) „weg“.
Ursprünglich als Ersatzteilträger gedacht, hat nun das gute Stück nach langjährigem Aufenthalt in der Steiermark und mehrmaliger aussichtloser Anfragen doch noch den Weg zu mir, pünktlich auf den Tag genau zum 40er, gefunden. Im Mühlviertel angekommen wurde das sogleich am nächsten Tag ordentlich begossen. Die Nachwehen dauerten zwei Tage an ehe es zur Bestandsaufnahme ging. Motor läuft, Gang geht nicht hinein …!
Fachmännisch aufgeladen, sichern, und ab die Post – ein Wunsch geht in Erfüllung
Ziel ist es jetzt, genau in einem Jahr nach Romans d`Isonzo zu reisen und in Triest zu promenieren.
Ich hoffe, dass wir das schaffen und freue mich schon auf einen spannenden Winter.
An dieser Stelle möchte ich mich beim Vorbesitzer bedanken, der mir diesen Traum ermöglicht hat, Danke Thomas!!!
Gerald Wöss / 11.2010