„Ich freu mich schon auf die leichteste Fingerübung, die Aluminium-Haut!!! “ [Zitat aus Halbe Sachen – Zwischenbericht 4, Februar 2007]
Die Vorfreude ist die schönste, doch nun genug davon – auf zum einfachsten Teil der Restaurierung! Zur Erinnerung: Das ALU-Chassis meiner Flaminia wurde vor mir von Spezialisten „fachgerecht“ bearbeitet! Unfallschäden wurden mittels Nieten und Stahlblech-Dopplung repariert und die Entlackung der gesamten Karosserie erfolgte gründlich mittels grober Fächerscheibe. „Schleifen bis zur Blechmitte war anscheinend die Vorgabe!“. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: welliges, zerbeultes, teilweise durchgeschliffenes Alublech ohne jegliche Form mit einer Wandstärke von nur mehr 1 mm – quasi SUPER Superleggera. An eine Reparatur dieser Karosserie war also nicht zu denken, daher habe ich mir zwei verbeulte GT-Fronten, einen ganzen GT, eine Motorhaube und zwei mittelgroße Tafeln Aluminiumblech besorgt.
Ich dachte, diese Teile seien in einem besseren Zustand, zumal der vollständige GT von einer renommierten Karosseriefachwerkstatt als lackierfertig verkauft wurde! Das Abbeizen der Lack- und Kittschichten (manchmal 5!!) habe ich mit ungarischem Beizmittel (scharf!!) vorgenommen, und allzu viel ist da nicht mehr übrig geblieben. Von vier rechten vorderen Kotflügeln haben vier einen Unfallschaden an derselben Stelle – die Scheinwerfereinfassung dürfte ein beliebter Aufschlagpunkt sein!
Nun schlussendlich sind mir alle notwendigen Karosserieteile für die Front der Flaminia übrig geblieben, müssen nur mehr entsprechend ausgerichtet und verschweißt werden.
Zum Schweißen des Aluminiumbleches habe ich ein WIG Schweißgerät besorgt und einem Profi über die Schulter geschaut. Ist gar nicht schwer das Aluschweißen: Extrem sauberes und „gebürstetes“ Alublech, minimale Spaltbreite, horizontale Lage der zu verschweißenden Bleche und eine dritte Hand für die Drahtzugabe sind allerdings Voraussetzung!!
Wenn ich dann zu viele Löcher ins Alu gebrannt und den Schweißbrenner sachte zu Boden gedroschen hatte, wurde es Zeit für eine karosserietechnische Pause – Zerschrauben des Motors war angesagt!
Eine kleinere Herausforderung bei Flaminia-Motoren ist die Demontage der Zylinderköpfe. Jeder Kopf wird von16 Stehbolzen am Zylinderblock festgehalten, die Stehbolzen sind aus Stahl, der Zylinderkopf aus Aluminium – ideale Voraussetzung für Kontaktkorrosion. Nach über 45 Jahren sind die Stehbolzen mit dem Zylinderkopf zusammen gewachsen, ohne zartes Abziehwerkzeug geht da gar nichts. Mit auch nicht !!
Bleibt nur das Ausbohren der Stehbolzen übrig – feine Sache. Die Stehbolzen-stümpfe aus dem Zylinderblock zu schrauben war dann auch nicht so leicht – aber alles nix gegen ALU-schweißen!
Ob jetzt das Ausrichten der ALU-Bleche einfacher sein wird? Wahrscheinlich!
E. Marquart (als Schreibkraft) / 1.2009