Heuer in Salzburg: Die sehenswerte Oldtimer-Messe „Classic Expo Salzburg“
Wer nicht nach Padua pilgern will, findet in Salzburg interessante Angebote, durch die deutsche Sprache transparenter aber kaum billiger. Die Classic Expo ist etabliert, gut organisiert und einen Besuch wert.
Die Herbstmessen der Oldtimerszene hatte ich bereits im Vorjahr versucht zu beschreiben. Wohin soll ich fahren? Salzburg, Padua, Budapest, St. Gallen … ?
Vor zwei Jahren in Salzburg mit dem speziellen Appeal einer flotten Anreise im Porsche 911 über herrlich verlassene Nebenstraßen, letztes Jahr in Padua und 2014 wieder Salzburg, wieder mit dem 911. Freitag früh auf Messe – nach kurzem Anstellen vor den Kassen (weil wir vom Internetangebot des Veranstalters nicht Gebrauch gemacht hatten) – die neue große Halle 10 betreten und vor lauter 911ern fast keine anderen Fahrzeuge mehr gesehen. Nahezu jeder Stand – Händler, Restaurierer, Zubehör, Club – präsentierter 911er.
Auf meinen leisen Protest, ich hätte geglaubt auf eine „allgemeinen“ Messe zu kommen, wurde mir von meinem Freund Einseitigkeit und Lancia-Beschränktheit vorgeworfen. Ich bleibe bei meiner Meinung, dass der Gesamteindruck Porsche 911 mehrere Hallen dominierte, einzig bei der Auktion des Dorotheums war kein 911 dabei. Überangebot – mengenmäßig und preislich. Wir wissen, dass Finanzanlagen kaum noch Erträge bringen, aber das erarbeitete Geld so locker smarten Händlern nachzutragen, erscheint doch etwas verwegen. Überhaupt, wenn von seltenen Modellen anscheinend mehr angeboten werden als produziert wurden.
Der Besuch am Freitag – den ersten der drei Ausstellungstage – war angenehm, locker ohne drangvolle Enge wie in Padua. Gute Aufteilung der Hallen themenmäßig und der Stände, kaum noch Teile, qualifiziertes Zubehör, einiges an Krimskrams, Raum für Privatangebote und vernünftige Gastronomie (keine ländlichen Bierhütten). Gesamteindruck positiv.
Allerdings waren wir nur „Sehleute“, hatten keine Einkaufsliste mitgebracht. Gilena-Buchhändler mit dem noch immer besten internationalem Buchangebot – darunter die Neuerscheinung über die Limousinen der italienschen Staatspräsidenten (Besprechung folgt in Kürze), in alten Zeitschriften gestöbert, nicht-zeitgemäßes Zubehör besichtigt.
Die Marke Lancia war schwach vertreten – zwei Händler mit astronomischen Preisen, zwei Fahrzeuge in der Dorotheums-Auktion, eine Hand voll in den Hallen der Privatverkäufe, ein Stratos als Aufputz eines deutschen Händlers ohne Preisangabe – inmitten der Porsche-Meute. Richtige Bedarfsweckung schaut anders aus, aber dafür fährt man ja nach Padua.
E. Marquart / 10.2014