Herr Patrik Hellmüller vom Lancia Club Suisse hat lancianews einen Beitrag zur Verfügung gestellt, der uns von einer Veranstaltung berichtet, von welcher Lancia-Freunde träumen, aber meist wegen ihres Wagenmaterial nicht teilnehmen können.
Ausgehend vom englischen Lancia Motor Club (LMC) hat sich eine europaweite Gruppe von Lancia-Freunden gebildet, die sich einmal jährlich in Europa an entsprechend attraktiven Plätzen mit ihren Fahrzeugen der Baujahre bis ungefähr 1955 trifft. Die Veranstaltung ist nach der Vorderradaufhängung von Lancia-Fahrzeugen von Lambda bis Appia benannt – eine technische Kurzbeschreibung haben wir am Ende des Berichtes angeführt.
Wir bedanken uns artig bei Herrn Hellmüller für die Horizonterweiterung.
Lancia sind zum Fahren da – nicht zum Verhätscheln. Das war bereits die Philosophie des Firmengründers Vincenzo Lancia, der als Rennfahrer berühmt berüchtigt dafür war, den Fahrzeugen alles abzuverlangen. An der Sliding Pillar Rally, benannt nach der Sliding-Pillar-Vorderradaufhängung, wird das Fahren alter Lancia zelebriert.
Das wird uns Novizen klar, als auf dem Hotelparkplatz mehrere Lambda aus Großbritannien eintreffen. „To go continental“ – die verwegenen Lambda Fahrer, manchmal nur unwesentlich jünger als ihre Fahrzeuge, finden nichts dabei. Dass sich ihre Fahrzeuge nicht im Concours-Zustand befinden, versteht sich von selbst. Und ganz ehrlich, eine Lambda mit mattem Lack und patiniertem Leder wirkt viel authentischer, als ein überrestauriertes Fahrzeug. Diese Autos erzählen von einem bewegten Leben, neunzig Jahre, ohne stehen zu bleiben.
Als eine wundervolle offene Astura mit einem geschlossenen Trailer angeliefert wird, ruft einer der Engländer: «Hey, that’s not allowed!» Auch wenn die Astura nicht auf eigener Achse angereist ist, rollt sie vom Trailer, obwohl es gerade anfängt zu regnen. Die nächsten Tage begleitet sie den Lancia Tross, auch bei schlechtem Wetter.
Am Abend stehen fast 70 Fahrzeuge auf dem Parkplatz. Die meisten davon entstammen der Sliding-Pillar-Ära, daneben einige Fulvia, Flavia und Flaminia. Unsere Highlights sind eine wunderbare Appia Giardinetta, von der bei Viotti nur gerade 200 Exemplare gebaut wurden, eine offene Dilambda mit eindrücklicher Patina, und eine Appia Zagato mit unlackierter Aluminiumkarosserie.
Die Mehrzahl der Teilnehmerinnen und Teilnehmer sind Stammgäste. Sie nehmen an der Rally teil, unabhängig davon, ob sie in Großbritannien oder auf dem Kontinent stattfindet. Einige reisen sogar aus Australien oder aus den USA an, die meisten sind aus Großbritannien, Belgien und Holland.
Als besonderer Programmpunkt hält am Samstagabend der New Yorker Architekt Geoffrey Goldberg, Autor des kürzlich erschienen Buchs „Lancia and De Virgilio: At the Center“ ein kurze Präsentation. Er schöpft aus seinem reichen Fundus an Fotos und Informationen und präsentiert uns einige interessante Details aus der Geschichte der Marke Lancia. Neben Goldberg nimmt übrigens auch Wim Oude Weernink, Autor des Standardwerkes „La Lancia“, an der Sliding Pillar Rally teil.
Es gäbe noch viel zu erzählen zu all den Lancisti, die wir getroffen haben, und zu den einmaligen Fahrzeugen. Doch lassen wir die Bilder sprechen und rufen wir uns in Erinnerung: Alte Lancia sind zum Fahren da. Happy Lancia Motoring!
Patrik Hellmüller / 6.2015
Sliding pillar suspension
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A sliding pillar suspension is a form of independent front suspension for light cars. The stub axle and wheel assembly are attached to a vertical pillar or kingpin which slides up and down through a bush or bushes which are attached to the vehicle chassis, usually as part of transverse outrigger assemblies, sometimes resembling a traditional beam axle, although fixed rigidly to the chassis. Steering movement is provided by allowing this same sliding pillar to also rotate.
Sliding pillar independent suspension was first used by Decauville in 1898, the first recorded instance of independent front suspension on a motor vehicle. In this system, the stub axle carrying the wheel was fixed to the bottom of a pillar which slid up and down through a bush in a transverse axle fixed to the front of the chassis. The top of the pillar was fixed and pivoted on a transverse semi-elliptic leaf spring. This system was copied by Sizaire-Naudin a few years later.