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Peter Landrichter (1951 – 2024)

Ich hatte 2014 mein Buch „Ich rolle“ über die Werkseinsätze der Werks-Volvos meinem Freund Peter Landrichter gewidmet und ihn in der Widmung als einen „Zu-spät- Geborenen“ bezeichnet. Weil er den „richtigen“ Rallyesport zeitbedingt praktisch nur „zu spät“ beginnen konnte, konnte er bis zu seinem viel zu frühem Tod davon nicht lassen. Als ritterlichste aller Motorsportarten betrieb er sie stets mit „offenem Visier“, mit vollem Einsatz, mit Toleranz, großem Herzen aber (fast) ohne Verständnis für die allzu bürgerlichen Einschränkungen wie Zeit und Gesetze der Straßenverkehrsordnungen.

Peter Landrichter – historisch schnell

Er zählte nicht zur Lancia-Community in Österreich – diese war ihm zu bieder, langsam – und Frontantrieb war ja nach seiner Meinung ein Irrweg. Einen Versuch unternahm er, Peter Pech durfte in der eigenen Fulvia als Beifahrer „zuschauen“. Hauptsächlich Alfa Romeo in den verschiedenen Versionen und Zuständen, um schließlich bei Volvo 120 zu landen. Fahrzeuge dieser Marke bewegte er (stets flott) bei richtigen Geschwindigkeitsrallyes (in der Historischen Klasse) und bei Gleichmäßigkeitsveranstaltungen – dort jedoch wissentlich nur als Ersatzbewerbe – nicht ohne Erfolg (Planai-Classic)! Richtig winterliche Straßenverhältnisse machten ihm als zugereisten Waldviertler mehr Spaß, als mit knapp 50 km/h über verlassene trockene Landstraßen zu schleichen.

Peter Landrichter – wie wir ihn kannten: ironisch, sarkastisch und stets humorvoll

Wir haben einander in Eggenburg bei der „Viva Italia“ in den späten 1990er-Jahren kenngelernt, wo er seine Alfa jenseits bürgerlicher Maßstäbe an allen Teilnehmern vorbeiprügelte, nur gebremst durch Sonderprüfungen, wo ja die vorgeschriebene Gleichmäßigkeit einzuhalten war. Er fuhr mit Frau und mutigen Freunden nahezu alle namhaften Bewerbe in Österreich, blickte aber auch ins Ausland: Tulpenrallye (2004), Rallye Monte Carlo Historique (2009), Deutschland und schließlich zur spätpubertären Balkan-Rallye in Osteuropa.

Rallye Monte-Carlo Historique 2004 – das Getriebe war schuld

Der Volvo wurde um viel Geld maximal (Peter glaubte jedoch immer zu wenig) präpariert, erlitt bunte Abenteuer, wurde zerknittert, aber Peters Elan wurde nicht geringer. Ich saß mehrere Male neben ihm, fand die Fahrten ganz schön flott, aber nicht lebensgefährlich – wie sie von Außenstehenden oft bezeichnet wurden! Ich genoss seine Fahrfreude, seine Fahrzeugbeherrschung, wenn’s flott wurde und seine Toleranz für Beifahrerfehler.

Weinviertel 2022 – mit untauglichem Beifahrer am Start

Als für Peter in den letzten Jahren die interessanten Bewerbe und motivierten Beifahrer langsam ausgingen, war er zwar traurig, aber nicht entmutigt. Seine Worte: „Es muss doch irgendwo auf dieser Welt noch richtige Rallyes geben, wo man mit „vernünftigem“ Einsatz Spaß haben kann?!“

Einen Tag vor seinem plötzlichen Tod telefonierten wir, besprachen die wetterbedingte Absage des Alpenfahrt-Revivals 2024 und die bevorstehende Nationalratswahl. Er war für eine im Nationalrat vertretene Partei als Funktionär der lokalen Politik in Wien 1. konstruktiv und unermüdlich tätig.

Kraut und Rüben – die Pferde zogen vorne


Peter – plötzlich, so unerwartet trotz aller stets ignorierten Ratschläge, Dein Leben endlich ruhiger zu gestalten. – Du fehlst uns!!!

E. Marquart / 9.2024

Balkan Classic Rallye – das musste man wirklich wollen!

1 Gedanke zu „Peter Landrichter (1951 – 2024)“

  1. Peter fehlt mir sehr, er war immer für mich und meine Schwester seit unserer frühen Kindheit da. (Heute 61) Ich werde ihn immer im Herzen tragen. Er hatte das Herz am richtigen Fleck.

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