Es gibt nach meiner persönlichen Meinung mehrere Möglichkeiten seine (n) Oldtimer „artgerecht“ zu bewegen. Dieser Einleitungssatz soll etwaige „Diskussionen“ gleich zu Beginn einschränken – „suum cuique“ sagten schon die Römer vor geraumer Zeit. Sicher ist: Oldtimer sind (für „normale“ Menschen) Fahrzeuge und keine Stehzeuge, sollten daher bewegt werden.
Wie oft, wie schnell, unter welchen Randbedingungen – suum cuique. Dass die Bewegung der Fahrzeuge in Gesellschaft ähnlich Verrückter mehr Spaß macht, als allein durch Feld und Wald zu knattern, ist wohlbekannt. Jetzt setzen Vernunft, Eigenkapital und Straßenverkehrsordnung den „artgerechten“ Ambitionen meist recht enge Grenzen. Das ist Ihrem Berichterstatter seit 1994, als er seine Fulvia 1,3 HF gut gebraucht gekauft hatte, wohl bewusst. Gleichmäßigkeitsbewerbe in Österreich und Ausland, Lehrgänge und gutbürgerliche Ausfahrten mit Freunden brachten zwar Kilometer auf den Tachometer, aber immer auch den Wunsch nach mehr Dynamik.
Ein Freund aus dem oberen Murtal, wo Motorsport, KFZ-Technik und „brauchbare“ Straßen zu finden sind, lud mich im Frühjahr 2024 ein: komm zu uns, um nach die Möglichkeit deinen Oldtimer nach Lust und Laune auf geeigneten Straßen zu bewegen. In der Runde ähnlich Verrückter, welche die Grenzen ihrer Fahrzeuge risikolos in Gesellschaft ausloten wollen.
Den zweiten Termin Mitte Juli 2024 nahm ich wahr, fuhr über die niederösterreichischen und steirischen Berge nach Fohnsdorf, wo sich das FAZ „Fahraktivzentrum Fohnsdorf“ etwas außerhalb des Ortes befindet. Es bietet – siehe Beschreibung auf der Homepage das Fahrtechnik Zentrum im Murtal (faz-fohnsdorf.at) – alle Möglichkeiten eines Fahrtechnikzentrums in über-schaubarer Größe und ein gemütliches Restaurant. Mein steirischer Freund richtete auf dem Gelände einen Parcours mit Pylonen auf den unterschiedlich griffigen Oberflächen ein, der abgestimmt mit den Wünschen der Teilnehmer gestaltet worden war. Nach Ein-führungsrunden und Demonstration der Griffigkeit konnte vormittags und nachmittags individuell gefahren werden. Zeitnahme und Geschwindigkeitsmessungen wurden bewusst ausgeschaltet.
Ich brachte bei freundlichem, leichten steirischen Regen am Vormittag und nur noch feuchter Straße am Nachmittag fast 50 km zusammen. Die Reifen dankten dem Wettergott. Es wurden keine Rennen gefahren, die Fahrzeuge waren baujahresmäßig und technisch zu unterschiedlich – das vorsichtige Ausloten der Fahrzeugreaktionen auf Oberfläche und Steuerbewegungen (Rutschplatte bei Hecktrieblern!) konnte ohne Zeitdruck geübt werden.
Die Gespräche in den Pausen im Restaurant waren angeregt, die Gesichter der Teilnehmer durchgehend zufrieden. Noch läuft diese Veranstaltung im kleinen Kreis, doch mit mehr Zuspruch ist zu rechnen, denn die ungezwungene Atmosphäre, die unkomplizierte Abwicklung und Gesellschaft mehrerer Verrückter sollten für Wiederkommen sprechen. Die nächsten Termine sind für September 2024 geplant.
Die eher etwas undynamischen Fotos h at mein Freund mit dem Handy gemacht, aus seinem Cabrio – der Herr Sohn durfte fest verspreizt filmen. Wenn der Eindruck der eher vorsichtigen Bewegung der Fulvia entstanden ist, dann ist das richtig. Alter schützt vor Torheit.
E. Marquart / 7.2024
Ansprechpartner für Planung und weitergehende Fragen ist Alex J. Maier, Fohnsdorf – alexander_maier@gmx.at