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Im Oktober 2007 fand die 10. 1000 Minuten Klassik im Raum Krems statt. Was der Rallye der 1000 Minuten von 1964 bis 1973 versagt blieb – die Genehmigung der Veranstaltung im Oktober 1973 blieb irgendwo im Behördendschungel hängen – konnte die „Nachfolgeveranstaltung“ für Oldtimer mehr oder minder festlich feiern – das 10-Jahres-Jubiläum. Den Teilnehmern wurde als Gastgeschenk mein 240 Seiten dickes Buch „Wie breit sind 1000 Minuten?“ überreicht, mit dem allerdings fast niemand etwas anfangen konnte. Die Teilnehmer des Oldtimerbewerbes hatten trotz großen sportlichen Ehrgeizes mit der fernen Rallye-Geschichte nichts am Hut.
Kurt Sassarak, Initiator, Vater und Kopf der besten österreichischen Rallye der 1960er-Jahre, hatte mit Frau Anni und vielen Mitstreitern der Vergangenheit 1998 die 1000 Minuten Klassik in Altlengbach mit dezentem Verweis auf die fast gleichnamige Rallye erstmals veranstaltet. Genau so schnell wie „damals“ hatte die neue Gleichmäßigkeitsveranstaltung einen Ruf gewonnen, der die Teilnahme für ernsthafte Gleichmäßigkeitssportler und Adabeis zur Pflicht machte.
2006 sprang ich bei der Organisation der Rallye ein, nachdem ein Mitarbeiter von Kurt Sassarak unerwartet im Frühjahr verstorben war. Dabei konnte ich Blicke in das vollständige, übersichtliche Archiv des RRC13 werfen, sodass dem „jungen“ Historiker die Idee, die Rallye der 1960er-Jahre zu dokumentieren, kam. Martin Pfundner hatte den österreichischen Motorsport im Buch „Vom Semmering zum Grand Prix“ 2003 bereits übersichtlich dargestellt, eine detaillierte Beschreibung der besten Rallye könnte daran anschließen. Es bedurfte einiger Mühe vom Verleger Richard Hollinek und mir, den Club RRC13 von der Sinnhaftigkeit des Buches zu überzeugen, sodass schließlich die kritische Anzahl von Exemplaren gedruckt werden konnte. Die geringe Auflage war schnell vergriffen. Spätere Anfragen mussten aus wirtschaftlichen Gründen abschlägig beantwortet werden. Ein allerletztes Restexemplar ging im Mai 2020 via Reinhard Klein nach Spanien!
Corona-Virus-bedingt blickt „man“ im Frühjahr 2020 unfreiwillig weniger nach vorne, schaut eher zurück – siehe die drei letzten Berichte über die Ennstal-Classic und Viva Italia. Mangels „News“ hole ich jetzt wieder etwas aus der Lade, keine Sorge, nicht das ganze Buch, sondern nur den „Ausschnitt“ Lancia bei der Rallye der 1000 Minuten, um ein Lebenszeichen zu geben – noch sind wir kein statisches Archiv.
Ähnlich wie bei den beiden anderen Rallyes in Österreich – Österreichische Alpenfahrt und Semperit-Rallye – waren auch bei den 1000 Minuten Rallyes nur wenige Lancias am Start, erst als internationale Meisterschaftspunkte zu erringen waren, kam das Reparto Corse Lancia nach Österreich. Davor und auch parallel hielten nur Privatfahrer die Lancia-Fahne (halb)hoch, zwei Gesamtsiege 1970 und 1971 sowie zwei Klassensiege 1971 und 1972 waren die zählbaren Ergebnisse. Im Technischen Museum Wien, wo die Nachlässe der Fotografen Artur Fenzlau und Erwin Jellinek archiviert sind, kann man mit einiger Mühe das Bildmaterial und Programme finden. Die deutschsprachigen Magazine „autorevue“ aus Wien und „rallye&racing“ aus Alfeld/Deutschland berichteten über die Veranstaltungen – mein Buch ist, wie bereits erwähnt, seit langem vergriffen.
Beginnen wir im Jahr 1964, da hieß die Rallye „1. Internationale Grenz-Rallye“, 71 Nennungen, 52 Starter, darunter mit # 71 Dr. G. Mösmer auf Lancia Flavia Berlina. Es kamen neun (!) Fahrzeuge ins Ziel, die Flavia war nicht darunter. Sieger waren Dr. Pilhatsch/Grögler auf Volvo PV 544 Sport. 1965 hieß die Rallye „2. Internationale Rallye der 1000 Minuten“, 82 Nennungen, 63 Starter, darunter mit # 40 S. Mössmer/Dr. G. Mösmer wieder auf Flavia Berlina. Es kamen 20 Fahrzeuge ins Ziel beim Stadion in Wien, die beiden Tiroler allerdings wieder nicht. Sieger waren Dr. Pilhatsch/Lederer auf BMW 1800 TI.
1966 gab es 80 Nennungen, 65 Starter, 12 Fahrzeuge im Ziel. Sieger waren Dr. Pilhatsch/Jackl auf BMW 1800 TI. 1966 war kein Lancia am Start gewesen. 1966 wurde die Rallye der 1000 Minuten das letzte Mal nach dem „Spa-Sofia-Liège“-Kontrollsystem gefahren, die Behörden hatten erkannt, dass mit den überschneidenden Öffnungs-/Schließzeiten der Zeitkontrollen der zulässige Durchschnitt von 55 km/h bei weitem überschritten worden war. Das Reglement musste 1967 auf die üblichen fixen Öffnungszeiten geändert werden.
1967 wurden Strecke und damit die Fahrzeiten auf über 2.000 Minuten verlängert, das Kriterium lag bei Kurzetappen, wo die Fahrzeiten sekundengenau gestoppt wurden. Eine private Fulvia 1,3 HF mit dem Team Dietmayer/Hahn – erprobte Volvo-Fahrer bis 1966 – war Start, hatte jedoch schon beim Start technische Schwierigkeiten und schied bald aus. 52 Nennungen, 26 Starter, 6 Fahrzeuge im Ziel.
Sieger waren CC Schindler/Naber auf VW Gruppe 5.
1968 blieb das sportliche Konzept unverändert, Strecke und damit Fahrzeit wurden auf knapp 1.700 Minuten verkürzt, sechs Kurzetappen mit Sekundenstoppung waren auf Sollzeit zu fahren. Es war kein Lancia am Start. 72 Nennungen, 62 Starter, 31 Fahrzeuge im Ziel. Sieger waren CC Schindler/Kletzer auf VW Gruppe 5.
Die Veranstaltung 1969 war der „Probelauf“ für die Rallye als Europameisterschaftslauf im Jahr 1970, es mussten daher die „individuellen“ Wettbewerbskriterien (Kurzetappen mit Sekundenstoppung) in Richtung internationaler Regeln = Sonderprüfungen auf abgesperrten Strecken geändert werden. 1.600 km in knapp 1.700 Minuten mit sechs Sonderprüfungen über 80 km waren zu fahren. 73 Nennungen, 47 Starter, 15 Fahrzeuge im Ziel. Es hatten zwei Fulvia 1,3 HF genannt: Löffelmann/Breza und Binder/Hofer, beide starteten jedoch nicht.
Aber 1970: Europameisterschaftslauf und Lauf zur italienischen Rallyemeisterschaft. Diese Prädikate lockten das Reparto Corse Lancia wieder nach Österreich (1968, 1969 und 1970 war die Alpenfahrt als Europameisterschaftslauf beschickt worden), und das gleich mit drei Fulvia 1,6 HF in voller Stärke: # 9 Ballestrieri/Audetto (TO D41887), # 12 Källström/Haggbom (TO B98535 – das Auto mit dem er ein Monat später die RAC Rally gewinnen sollte) und # 16 Lampinen/Mannucci (TO D41888).
Lampinen war allerdings unfreiwilliger Einspringer für Sergio Barbasio, dessen Firma in Genua vom Hochwasser bedroht war und der daher zu Hause blieb. Ziel des massiven Einsatzes war es, Alcide Paganelli auf FIAT 124 beim Punktesammeln für die italienische Meisterschaft zu behindern. Lampinen erfuhr von seinem ungeplanten Einsatz auf dem Heimweg von der TAP Rallye in Portugal, die er mit John Davenport gewonnen hatte. Barbasio-Beifahrer Mario Mannucci trainierte zwischenzeitlich mit Helmut Neverla, damals Mitarbeiter der Lancia-Vertretung Obrecht, die gesamte Strecke, Lampinen kam wenige Tage vor dem Start nach Österreich, konnte nicht mehr alle Sonderprüfungen trainieren. „Strafverschärfend“ war, dass er und Mario Mannucci keine gemeinsame Sprache sprachen – und trotzdem die Rallye gewannen, Källström/Haggbom wurden Vierte, Ballestrieri/Audetto Elfte. In der Nennliste scheinen noch drei Fulvia Coupés auf, die allerdings nicht starteten, nur Heinz Weiner/Judith Loos auf einer Fulvia Berlina starteten mit #48, schieden aber nach Bruch eines Kugelbolzens aus. 76 Nennungen, 44 Starter, 20 Fahrzeuge im Ziel.
1971 erfolgte wieder voller Einsatz des Reparto Corse, denn nach dem Sieg Munaris bei der Rallye San Martino di Castrozza im August öffneten sich noch Chancen auf den Europameistertitel für Sandro Munari. Um die Meisterschaftspunkte sicherzustellen, traten neben Munari drei Fulvia 1,6 HF in der Gruppe 4 bis 1.600 ccm an:
# 1 Ballestrieri/Bernacchini (TO E24264), # 2 Barbasio/Sodano (TO E51664) und # 17 Neverla/Audetto (TO A81339) – und alle drei beendeten unmittelbar nach der Startlinie die Rallye. Die beiden italienischen Teams fuhren heim, Audetto und Neverla wurden zur Betreuung von Munari (# 3 TO B99805) abkommandiert. Munari/Mannucci gewannen, der EM-Gegner Zasada auf BMW wurde um 4 ½ Minuten auf Platz 5 verwiesen. In der Startliste scheinen weitere vier Fulvia aus Italien und Frankreich auf, die nicht starteten bzw. nicht in Ziel kamen. Aber Weiner/Loos starteten mit # 48 wieder auf der Berlina, in der zweiten Nacht brach die vordere Blattfedernaufhängung, nach „erprobter“ Reparatur mittels Holzblock wurde das Ziel auf Platz 18 und der Klassensieg erreicht. 74 Nennungen, 56 Starter, 19 Fahrzeuge im Ziel.
1972 konzentrierte sich Lancia auf den Gewinn der Markenweltmeisterschaft, der alles entscheidende Lauf fand eine Woche nach der Rallye der 1000 Minuten in San Remo statt, daher kein Start in Österreich. Drei Coupés in der Startliste, zwei am Start: # 36 Weiner/Loos mit 1,3 S und # 41 Wieser/Rudolf Schraml auf 1600 HF. Platz 13 und Klassensieg für Weiner/Loos, Wieser/Schraml schieden aus. 55 Nennungen, 42 Starter, 16 Fahrzeuge im Ziel. Sieger wurden Pinto/Macaluso auf FIAT 124 Sport Spyder.
Wie bereits oben erwähnt, fand die Rallye 1973 nicht statt, weil die Genehmigung bis am Vormittag des Starttages nicht im Veranstaltungsbüro eingetroffen war. Sandro Munari war 1973 auf die Rallye-Europameisterschaft angesetzt, Lancia hatte daher drei Fahrzeuge genannt: # 1 Ballestrieri/Maiga, # 3 Munari/Mannucci (TO H25670) und # 24 NN/NN. Mario Mannucci hatte wieder mit Helmut Neverla trainiert, Munari fuhr die Sonderprüfungen ab und erfuhr in Wien, dass die Rallye nicht stattfinden würde. Wutschnaubend setzte er sich in die Fulvia und fuhr sofort nach Italien zurück.
Damit endet die Geschichte der Rallye der 1000 Minuten, im Herbst 1973 veränderte die erste Energiekrise die gesamte Wirtschafts- und damit auch Motorsportwelt, Rennen und Rallyes waren bis Frühjahr 1974 kein Thema, und danach Rallyes in Österreich überhaupt: Alpenfahrt, Semperit-Rallye und 1000 Minuten wurden vom Kalender gestrichen und kamen nie mehr wieder.
Mitte der 1990er-Jahre entstanden europaweit die „Ersatzhandlungen“: Bewerbe mit Oldtimern, bei welchen nicht mehr die (Spitzen-) Geschwindigkeit als Kriterium herangezogen wurde, sondern die „Gleichmäßigkeit“: bestimmte Wegstrecken sollten in vorgeschriebener Geschwindigkeit (maximal 50 km/h) gefahren werden, die Einhaltung der Bestimmungen wurde am Ende der Strecke oder unbekannterweise irgendwo unterwegs kontrolliert. Die Anzahl dieser Bewerbe wuchs jährlich, einige waren neue Veranstaltungen (z.B. Ennstal-Classic), andere beschworen die ruhmreiche Vergangenheit durch Wiederverwendung der Namen alter Rallyes. Und 1998 schrieb der RRC13 die „1000 Minuten Klassik“ aus, wobei hier der Mythos der alten Rallye, die Erfahrung der Funktionäre und die Kreativität von Kurt Sassarak als wichtige Unterscheidungskriterien angeführt werden konnten: das war eine richtige Rallye mit Oldtimern, die Sonderprüfungen wurden auf Gleichmäßigkeit gefahren, kein Ausflug mit vielen Erholungspausen.
Der Rückblick auf diese Veranstaltungen, die von 1998 bis 2009 abgehalten wurden, ist ein sehr subjektiver. Zu Beginn ein sogar nostalgischer, denn ich war 1966 bis 1968 bei der „schnellen“ Rallye gestartet, jedes Mal nicht ins Ziel gekommen, sodass ein kleiner Stachel stecken geblieben war. Aber jetzt sollte es funktionieren.
Helmut Neverla und ich fühlten uns von der Ausschreibung angesprochen und nannten für diese neue Veranstaltung im Oktober 1998. Es waren drei Fulvias am Start: 1,3 HF (Marquart/Pech) und zwei 1,6 HF (Neverla/Lané und Mokesch/Hölblinger) – Platz 5 für Neverla/Lané und 8 für Marquart/Pech.
Und es war eine interessante Rallye gewesen, die neuen Anforderungen inklusive Rechenspielchen erinnerten an die „glorreiche“ Vergangenheit. Bereits 1999 traten acht Lancia in Krems an: Vater und Sohn Pfaff auf Flaminia Sport 3C, Dr. Meyer/Wöss auf Flavia Sport, Ehepaar Marquart auf 1,3 HF, Ehepaar Neverla auf 1,6 HF, Ehepaar Herbsthofer auf Fulvia 1,3 S, Pech/Öhler auf 1600 HF sowie Mokesch/Hölblinger auf Fulvia Sport 1600, ein Ausfall und die Plätze 2, 21, 9, 15, 11 und 19 wurden erreicht.
2000 war ein besonderes Jahr, weil Sandro Munari startete. Helmut Neverla hatte ihn beim Stratos-Meeting im Juni 2000 eingeladen und der Gesamtsieger 1971 wurde angemessen empfangen und betreut. Drei Fulvias waren am Start: Ehepaar Marquart auf 1,3 HF, Munari/Neverla auf 1,6 HF und Pech/Czernilofsky auf 1600 HF – Plätze 12, 14 und 9 für die Lancias. Munari/Neverla wären weiter vorne angekommen, wenn nicht ….
Die Veranstaltung 2001 sah 11 Lancia am Start, das Spektrum reichte von Aurelia über Flaminia, Fulvia bis Stratos. Die Spezialisierung für die Gleichmäßigkeit war bereits voll im Gange, die bemühten Lancia-Fahrer landeten aber bereits etwas weiter hinten, Plätze ab 10 bis 61 wurden erreicht, wobei Aurelia und Stratos die Sache nicht tierisch ernst nahmen.
2002 kamen nur noch drei Fulvias nach Krems: 1,3 HF, 1,6 HF und 1600 HF – Plätze 20, 33 und 21. 2003 waren gar nur noch zwei, Ehepaar Marquart schien nach einem Patzer nur noch auf Platz 43 auf. Auch 2003 waren die Ergebnisse für Marquart/Marquart und Hollinek/Hollinek eher enttäuschend: 50 und 58. Die 1/10-Sekunden-Wixerei war zum ernsten Wettbewerb geworden, kleine Fehler rächten sich bereits erbarmungslos.
2004 saßen Helmut Neverla und Ihr Berichterstatter in Helmut Neverlas 1,6 HF, die „geballte“ Erfahrung der letzten sechs Jahre führte aber nicht zum gewünschten Erfolg, denn der Beifahrer Marquart war (und ist) ein eher mittelmäßiger Beifahrer und für gute Resultate sind Training, laufende Zusammenarbeit und gewissenhafte Vorbereitung von Fahrer und Beifahrer notwendig. Einmalige Starts bringen eher schlechte Zufallsergebnisse. Vater und Sohn Hollinek schnupperten wieder mit ihrer Fulvia 3, für den Vater der Beginn einer ernsthaften Beschäftigung mit dem Thema Gleichmäßigkeit über viele Jahre – und einigem Erfolg – siehe Rückblick Ennstal-Classic 2009.
Für mich persönlich änderten sich einerseits durch die zunehmende Professionalisierung der Spitzenteams, die sich die Siege über mehrere Jahr untereinander teilten – Ferrari Dino, Fiat Dino, Jaguar E und Porsche waren die Siegerfahrzeuge = ausreichend motorisiert hatten sie zu jeder Gelegenheit die richtige Kraft um stets „gleichmäßig“ zu fahren. Die Fulvias waren fast zu schwach, standardmäßig für die 50 km/h-Schnitte ungünstig übersetzt, beim Vierganggetriebe „saß man zwischen den Stühlen 2. und 3. Gang, bei den 5-Ganggetrieben begann die Suche nach den kürzer übersetzten Berlina-Getrieben.
2005 pausierte ich, weil ich als sportlicher Leiter der Alpenfahrt in Bad Kleinkirchheim fungierte und daher keine Zeit für die 1000 Minuten hatte. Wie bereits oben erwähnt sprach mich Kurt Sassarak im Frühjahr 2006 an, ob ich mit ihm die technische und administrative Vorbereitung und Back-Office-Abwicklung der Rallye machen könnte. Es war eine interessante Aufgabe, die ich „leider“ so zufriedenstellend erledigte, dass ich für diese Arbeiten bis 2008 herangezogen wurde und mich damit als Teilnehmer selbst ausschloss.
2006 waren drei Lancia am Start: Trubatsch/Trubatsch auf Flaminia GTL, Assikos/Wangel auf Fulvia Safari und Mischka/Mischka auf Fulvia 1600 HF – die Flaminia kam nichts ins Ziel, die Plätze 42 und 21 zeigte, dass die Trauben weiterhin sehr hoch hingen.
2007 fand die 10. 1000 Minuten Klassik statt, ich hatte mir bei der Vorbereitung ausbedungen, dass ich an der Jubiläumsveranstaltung teilnehmen durfte – Kurt Sassark hielt alle Sonderprüfungsinformationen streng geheim – und so starteten vier Lancia: Hollinek/Hollinek als Werbefahrzeug für mein Buch, Birngruber/Trubatsch auf Flaminia, Assikos/Wangel auf Fulvia Safari und Marquart/Marquart auf 1,3 HF. Es war in mehreren Richtungen ein Abgesang, wegen der Ergebnisse – Plätze 42, 45 und 52 sind nicht erwähnenswert – und interner Streitereien im RRC13. Meine Frau prägte den bemerkenswerten Satz, der für uns das Ende der Teilnahme an Gleichmäßigkeitsbewerben bedeutete: Um 52. zu werden, fahre ich nicht im Nebel und Regen im Oktober ins Waldviertel!
Hatten 1973 die Behörden und dann die Energiekrise das Ende der Rallye gebracht, so drehte der Club RRC13 in zwei Schritten die 1000 Minuten Klassik ab. Zuerst wussten einige Leute im Club besser als Kurt Sassarak, wie man den Bewerb wirtschaftlich und erfolgreich organisiert, als das 2008 nicht wirklich so zu funktionieren schien, holte man ihn (und mich für die DV-Umsetzung) zurück. 2009 versuchte man es ohne die Mitarbeit der alten Herren, nachdem die Veranstaltung im Chaos geendet hatte, verschwand die Rallye kommentarlos nach zwölf Veranstaltungen vom Sportkalender.
1000 Minuten schnell und gleichmäßig – einst neun Mal, in der jüngeren Vergangenheit zwölf Mal, aber stets eine ausgezeichnete Rallye, deren Mythos hoffentlich nicht so schnell verblassen wird.
E. Marquart / 7.2020
Die Fotos der schnellen 1000 Minuten sind aus dem Archiv des Technischen Museums (Nachlässe Artur Fenzlau und Erwin Jellinek), die der Klassik u.a. von „Bestmoments“, Thomas Pütz, Rudi Schulz.
Im Laufe der Jahre hatte lancianews in folgenden Beiträgen die „1000 Minuten“ erwähnt:
https://www.lancianews.com/drivers-journal/sag-zum-abschied-leise-servus-zu-1000-minuten/
https://www.lancianews.com/archiv/2017/in-den-steirischen-bergen/
https://www.lancianews.com/lancia/primadonnen-das-gianni-tonti-buch/
https://www.lancianews.com/lancia/fast-heimspiele-in-oesterreich-oesterreich-rallyes/
https://www.lancianews.com/lancia/lancia-bei-rallyes-in-den-1960er-und-1970er-jahren/
https://www.lancianews.com/lancia/fahrzeuge-aus-erster-hand-werksgepflegt/
https://www.lancianews.com/news/mario-mannucci-1932-2011/
https://www.lancianews.com/news/arrivederci-harry-kaellstroem/
https://www.lancianews.com/lancia/sputnik-aus-der-naehe-harry-kaellstroem/
https://www.lancianews.com/drivers-journal/das-ende-der-nostalgie-1000-minuten/
Sehr geehrter Hr. Marquart,
ein sehr interessanter und mit eigenen Erfahrungen gespickter Bericht, vielen Dank dafür! Ebenfalls sehr schön, Sie und Ihre Fulvia mitsamt Gattin in Aktion zu sehen.
Vielleicht begegnen wir uns auf einer Veranstaltung mal wieder. Würde mich freuen.
Viele Grüße aus Regensburg,
Florian Heim
Sehr geehrter Heim,
wenn es Sie mit funktionierendem Getriebe wieder nach Österreich verschlägt, wäre das möglich. Kurt Schimitzek bereitet derzeit eine Veranstaltung für Ende Oktober vor, wo ich wieder erprobterweise den Ablauf als Funktionär behindern soll.
MfG
E. Marquart