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Es war Mitte Jänner 2020 mein siebter Ausflug in die steirische Winterwelt zur Winterrallye Steiermark. Begleitet von den Kommentaren zur aktuellen Klimalage, wo wir noch Schnee finden wollten, wo doch die Gutmenschen wohlmeinend bereits den Weltuntergang herbeireden.
Als ich mit Freund Peter Pech 2008 erstmals als Funktionär zur ersten Winterrallye nach Aflenz fuhr, lag auf den Straßen kein, in den Wäldern nur wenig Schnee, was den Spaß der Teilnehmer nur unwesentlich verminderte – kleine und kleinste Straßen, die mit Hilfe von Karten zu finden waren, waren bei wechselnden Verhältnissen ausreichend herausfordernd. Beim unserem nächsten Einsatz 2010 war ausreichend Schnee, so wurde der spiegelglatte Pfaffensattel zum Prüfstein für die eiligen Funktionäre beim zeitgerechten Erreichen der Kontrollpunkte. 2014 gab es Sonne und nur alten Schnee, 2015 15,5 Grad am zweiten Fahrtag mit Föhnsturm nach Schneekettenstrecken am ersten Tag. 2016 war die „Wintersuppe“ auch nicht dicker, nur in exponierten Lagen durfte „gerodelt“ werden.
Dafür ließ das Jahr 2017 die Vorjahre vergessen – beim Mittagessen in Hinterwildalpen zeigte der Thermometer -15,5 Grad bei strahlend blauem Himmel und durchgängig schneebedeckten Straßen in den steirischen Bergen.
Die Teilnehmer aus Deutschland, der Schweiz und Österreich ließen sich von den wechselnden Wettervoraussagen nicht beeindrucken, die Zahl der Starter stieg von Jahr zu Jahr, 2020 zur 13. Winterrallye, der 10. mit Start- und Zielort Leoben, hatten 53 Teams ihre Nennung abgegeben. Ausschreibung und Durchführungsbestimmungen waren im Lauf der Jahre präzisiert und verbessert worden, sodass für nahezu alle plan- und unplanbaren Fälle vorgesorgt war. Die Teilnehmer sollten in „jedem“ Fall in der Wertung bleiben können, die Strafpunkteregelung ist entsprechend gestaltet. Die moderne Technik erlaubt es sogar die Auflagen der genehmigenden Behörden – zur Einhaltung der StVO und angemessenen Geschwindigkeitswahl – in die Regeln aufzunehmen und deren Befolgung zu kontrollieren. GPS in Verbindung mit Transpondern in den Wettbewerbsfahrzeugen macht’s möglich.
2020 waren an zwei Fahrtagen in 3 + 2 Etappen über in Summe 750 km zurückzulegen, neben dem zeitgerechten Erreichen der Zeitkontrollen waren Wertungsprüfungen auf Gleichmäßigkeit auf abgelegenen kleinen Straßen (wie Trofaich – Pichl, Hollenstein – Lassing usw.) zu fahren, sodass die Teilnehmer ausreichend beschäftigt waren. Natürlich hätte mehr Schnee die Suppe gesalzen, aber es kam keine Langeweile auf. Abschluss bildeten die drei Runden auf Zeit auf dem Zenz-Eissee bei Tragöss. Die dort gefahrenen Zeiten zählten nicht zur Gesamtwertung, um den Teilnehmer das Driften nach Herzenslust und nicht nach strenger Erfolgstaktik zu erlauben. Es gab wenige Ausrutscher ohne Dauerfolgen und nur einen technisch bedingten Ausfall, sodass am Samstagabend 51 erwartungsvolle Teams im Arkadenhof in Leoben auf die Ergebnisse warteten. Und diese kamen (sogar) pünktlich und brachten ein buntes Bild an der Spitze: Golf GTI vor Skoda 130 RS, Mercedes 190 2,3, Audi quattro, Saab 96 V4, Volvo 123 GT und Renault 5.
Es waren einige Lancias am Start (und im Ziel): Delta HF Integrale Gruppe A – Fulvia 1600 HF – 2 Delta HF Integrale 8V, in unterschiedlicher Ausführung von blitzsauber serienmäßig, aufgabespezifisch präpariert bis Gruppe A Ex-Werks-Wagen.
Details zur 2020-Veranstaltung und Blicke in die Vergangenheit finden Sie auf der Homepage des Veranstalters https://www.winterrallye.at/de/
E. Marquart / 1.2020
PS: Da der erprobte Berufsfotograf Markus Tobisch, der die Fotos der bisherigen Veranstaltungen gemacht hatte, kurzfristig krankheitsbedingt absagen musste, hat Ihr Berichterstatter nur undynamische Fotos am Rande der Rallye machen können. Ich bitte um Entschuldigung.