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Man muss die Feste feiern, wie sie fallen! Im Zuge meiner Recherchen für die Dokumentation der Sportgeschichte der Marke Lancia – mit den Schwerpunkten Rallye und Flavia/Fulvia – habe ich längere Zeit mühsam nach Informationen über die 1964 verstorbene Langstrecken-Rallye Liège-Rom/Sofia-Liège gesucht. Dies aus verschiedenen Gründen. Einmal, weil es meine persönliche Traum-Rallye war, die ohne Sonderprüfungen durch schlichte Länge und Konzept meinen jugendlichen Vorstellungen entsprach, und dann, weil Lancia über die Jahrzehnte durch Privateinsätze aber auch durch Werkseinsätze diese Veranstaltungen gewinnen wollte und auch gewonnen hat.
Die Faszination der Langstrecken-Rallyes war das Erreichen des Ziels ohne Wenn und Aber durch die Überwindung räumlicher, zeitlicher und technischer Anforderungen ohne großen technischen Unterstützungsapparat, wie er seit den 1980er-Jahren unabdingbar zum Erfolg notwendig geworden war. Die Vorkriegsanforderung der Fahrt von Lüttich über die Alpen nach Rom und zurück wurden bis in die 1950er-Jahre fortgeführt, verschärft, bis der sommerliche Urlaubsverkehr die Verlegung des Halbzeitziels nach Sofia in Bulgarien „notwendig“ machte. Schlappe 5.000 km mit einer (!) Stunde Pause am Umkehrpunkt in fünf Tagen und vier Nächten über jugoslawische Maultierpfade und die Dolomiten waren eine heute kaum noch vorstellbare Herausforderung.
Die Suche nach Literatur und gesicherten Unterlagen war nur bedingt erfolgreich, denn nur ein Buch – Jean-Paul Delsaux, Marathon de la Route 1931 -1971, die englische Zeitschriften-Kompilation – Trevor, Alder, Le Marathon de la Route – sowie einige, wenige Zeitschriftenberichte (z.B. automotor und Sport) waren neben dem Internet – www.forum-auto.caradisiac.com – die eher wenig ertragreichen Informationsquellen. Und – da erscheint Ende des Jahres 2019 (endlich) ein weiteres Buch in französischer Sprache, das versucht einige der vielen Lücken in der Geschichte dieser Veranstaltung zu schließen.
Verlag: Edition Benoit Deliège
Autor: Eric Faure
Format: 24 x 29 cm, Hardcover
Abbildungen: ca. 450
Seitenzahl: 224
Sprache: Französisch
ISBN 978-2-9601019-7-3.
Das zitierte Fest für den Hardcore-Fan. Ich war im August 1964 in der Nacht auf dem Reschenpass in Tirol gewesen, um die Durchfahrt der „Überlebenden“ der Rallye am Ende der Dolomitenüberquerung in Richtung Lüttich zu sehen. Es war ein unvergessliches Erlebnis für den Rallye-Anfänger gewesen – ich hatte Ende 1961 mit dem Rallyesport in Österreich begonnen – die dichte Atmosphäre, die Spannung der wartenden Betreuer, denn es gab zu dieser Zeit keine Handys, mit denen die Kommunikation abgewickelt werden konnte. Wer hatte die letzte, kritische Etappe über Vivione, Gavia und Stilfer Joch mit 49 km/h-Schnitt nach 4.000 km in der vierten Nacht überstanden? Im Jahre 2013 hatte ich – siehe https://www.lancianews.com/drivers-journal/rallye-helden-der-vormoderne/– diese letzte Etappe mit der Fulvia nachgefahren.
Im Jahr 2012 hatte ich auf Anregung von Herrn Dr. Wilhelm Kaufmann vom LCD, der Fotos aus dem Nachlass des belgischen Fotografen J. Breuer erhalten hatte, einen Beitrag für das Club-Magazin „Lancia Rundschau“ des LCD verfasst, den ich hier modifiziert wiedergebe.
Es war einmal eine Rallye – und Lancia war ganz vorne dabei!
Unter den Herrn Kaufmann von Herrn E.M. Müllender übergebenen Fotos des Fotografen J. Breuer waren einmalige Aufnahmen von der Rallye Liège–Rom–Liège, des Marathon auf dem Nürburgring (Nachfolgeveranstaltung der Rallye, die 1964 letztmals veranstaltet worden war) und des 24 Stundenrennens für Tourenwagen in Spa-Francorchamps – siehe Bericht über Lancia auf Rundstrecken 1963 – 1971.
Wir wollen uns hier auf die Rallye beschränken, die vom Club „Le Royal Motor Union“ in Lüttich ab 1931 organisiert worden war. Schon im ersten Jahr ging es von Lüttich nach Rom, die Bezeichnung „Marathon de la Route“ wurde bereits verwendet. Von 21 Startern erreichten 12 das Ziel, es siegte ein Bugatti 8-Zylinder. Die Veranstaltung wurde bis 1939 durchgeführt, Bugatti stellte mehrmals den Sieger, darunter Jean Trasenster fünf Mal. 1937 gab es einen deutschen Sieg mit Hanomag Häberle/Glöckler, Dritte wurden von Hanstein/Bund, die 1938 in „ordnungsgemäßer Adjustierung“ den 5. Platz erreichten. 1934 waren zwei Astura am Start, eine davon erreichte mit null Punkten ex-aequo Platz 1. 1937 starteten zwei Aprilias, mit einer Aprilia mit 1.196 ccm am Start und im Ziel am 5. Platz mit waren Massa/Brunetto, die noch mehrmals bis 1953 auch auf Aurelia am Start waren.
Nach dem 2. Weltkrieg wurde die Rallye 1950 erstmals wieder veranstaltet, Massa/Brunetto erreichten auf Aprilia den 9. Platz. Von 1951 bis 1957 waren jedes Jahr mehrere Aurelias und Aprilias am Start, zum Teil mit prominenter Besetzung: Umberto Maglioli, Vater Sandro Fiorio (mit Emilio Cristillin 4. Platz 1953!), Olivier Gendebien, Vater Ickx, Lucien Bianchi und natürlich Johnny Claes (u.a. mit Trasenster als 2. Fahrer). Aurelia, Aurelia, Aurelia (36 Starts zwischen 1951 und 1957). 1960 wurden zwei Flaminia Sport mit Piero Frescobaldi/José Rosinsky und Umberto Maglioli/de Angeli (DNS wegen Elektrikproblemen) vom Werk eingesetzt, sie erreichten allerdings nicht das Ziel. Frescobaldi schied an 11. Stelle liegend am Stilfser Joch mit Motorschaden aus.
1961 wurde der Wendepunkt der Rallye von Rom nach Sofia in Bulgarien verlegt, weil der Weg im August durch den Urlaubsverkehr in Italien zu gefährlich geworden war. Bulgarien erschien „einfacher“, insgesamt war Sofia viermal der Wendepunkt, wo eine einstündige (!) Pause vorgesehen war. Die Bedingungen waren von Beginn an hart, ab 1960 extrem hart, weil der Zeitplan, der durch den Veranstalter vorgegeben war, nur durch permanenten vollen Einsatz einzuhalten war. Schauen Sie in der Tabelle, wie viele Starter das Ziel in Lüttich erreichten, dabei setzten Citroen, BMC, Rover, Mercedes Benz und und Werksteams ein. 95 Stunden nonstop über ca. 5.000 km mit einer einstündigen Pause waren jenseits bürgerlicher Vorstellungen. Die Raffinesse der Zeitvorgaben entstand durch die gewollte Überschneidung der Etappenfahrzeiten und Kontroll-Öffnungszeiten, die in „Wellen“ angelegt waren, wodurch sich auf entlegenen Straßen (Dolomiten, französische Alpen und Jugoslawien) aberwitzige Schnitte ergaben.
Für Lancia war 1964 nur noch zwei Teams am Start: die Belgier G. Harris/J-P. Gabin auf Flaminia Coupé und die Damen Claudine Bouchet/Marie-Claude Beaumont halbprivat mit einem Flavia Coupé (TO 595674). George Harris/Jean Pierre Gaban verunglückten in Nordjugoslawien, die Damen schieden unverletzt auf dem Rückweg in Montenegro bei Stolac nach einem Unfall, bei dem die Flavia schwer beschädigt worden war, aus. Dem widersprach allerdings Claudine Trautmann 2016, als ich sie wegen dieses Ausfalls befragte: nein, kein Unfall, wir waren ganz müde und schieden wegen Zeitüberschreitung aus! Claudine hatte 1962 und 1963 den Coupe des Dames auf Citroen gewonnen.
1964 war dann der „Spuk“ Marathon de la Route zu Ende. Die Risken für alle Beteiligten inklusive Behörden waren so hoch geworden, dass keine Genehmigungen mehr erteilt wurden. Lesen Sie Herbert Völkers Bericht in seinem Buch „Das Große Buch vom Rallyesport“ aus dem Jahr 1979 – es ist dies die „dichteste“ Schilderung über diese einmalige Rallye. Rallye im ursprünglichen Sinn der Erfinder: Zurücklegen weiter Strecken unter allen möglichen Umständen, ohne Pause, ohne soziales Netz durch flächendeckende Betreuung.
Der Club gab aber nicht auf, suchte nach Ersatz für den Marathon de la Route auf öffentlichen Straßen, und fand ihn ab 1965 mit den 82, später 84 Stunden auf dem Nürburgring. Start in Lüttich, Nürburgring Nord- und Südschleife über 28,26 km, mit rallyeähnliche Betreuungsbedingungen (Reparaturen nur durch die Fahrer in beschränkter Zeit) und Zeitvorgaben (mit 24 Minuten die maximale Rundenzeit) ergaben bis 1971 eine Herausforderung, die doch rallyeähnlich war, auch wenn die Werkseinsätze den Charakter der Veranstaltung bald veränderten. 1971 fand dann auch der letzte Marathon de la Route nur mehr auf der Nordschleife statt, nachdem 1970 drei Werks-Porsche 914/6 gewonnen hatten, traten 1971 nur noch 44 Teams an, von denen 16 das Ziel erreichten.
Und Lancia kam 1968 mit zwei Fulvia-Prototypen mit 1,3 l-Motoren auf den Ring. Tolle Besetzung mit Stirling Moss/Claudio Maglioli/Innes Ireland im Wagen Nr. 8 (TO 970370) und Harry Källström/Sandro Munari/Rafaele Pinto im Wagen Nr. 9 (TO 953014). Die Fulvias waren 1,3 HF mit 1.300 ccm Motoren mit 119 PS, 10/43-Übersetzung im 7-Gang-Getriebe (!!), 5 1/2 x 13“-Felgen mit Michelin-Reifen [Aufzeichnungen G. Tonti]. Ergebnis: Platz 3 für Wagen Nr. 9 mit 348 Runden, acht Runden hinter dem Sieger, einem Werks-Porsche 911 S und Appetit für 1969. Unbedingt zu erwähnen ist der 7. Platz des belgischen Privatteams Durieux/Nizet/Loyens auf einer Fulvia 1,3 HF mit 312 Runden.
1969 wurden drei Fulvia 1,6 HF eingesetzt, die Teams waren im Wagen Nr. 38 (TO B51447) Harry Källström/Tony Fall/Sergio Barbasio, Nr. 39 (TO B51446) Amilcare Ballestrieri/Innes Ireland/Alcide Paganelli sowie Nr. 40 (TO B51443) Sandro Munari/Claudio Maglioli/Raffaele Pinto. Paganelli rutschte im Gewittersturm am ersten Tag in den Graben, das „Italiener-Team“ schied am dritten Tag mit Bremsschwierigkeiten aus. Aber trotzdem: Auftrag ausgeführt. Gesamtsieg für Nr. 38 – 322 gewertete Runden (10 Strafrunden) = 9.392 km, mit vier Runden Vorsprung auf den zweitplatzierten BMW 2002. Gianni Tonti protokolliert die Präparierung der Wagen: 1.600 ccm, Übersetzung 11/43 mit Getriebe tipo „pista“, Berlina-Federn vorne, verminderte Federn hinten, Reifen Dunlop schlauchlos 4.24 x 9,50 x 13.
1969 nahm auch ein interessantes Team auf einem serienmäßigen FIAT 125 teil: Cristiano Rattazzi, Giuseppe Ceccato und Luca di Montezemolo mit Startnummer 33. Sie kamen auf Platz 9 ins Ziel, legten nur 18 Runden weniger als die Sieger zurück.
Literatur:
- Jean-Paul Delsaux, Marathon de la Route 1931 – 1971, Nimes (F), 1991
- Eric Faure, Histoire d’un Rallye hors normes, Polleur, 2019
- Herbert Völker, Das Große Buch vom Rallyesport, Wien, 1979
- Hervé Chevalier, Les Healey du Marathon 1951 – 1964, Toulouse, 2005
- Trevor Alder, Marathon de la Route – “The Liege”, Ipswich, 19xx
- Gianni Tonti/Emanuele Sanfront, Reparto Corse Lancia, 2013
- Lancia Rundschau des LCD 2/2012
- La mia Diva der F&F IG 2018.
- http://forum-auto.caradisiac.com/sport-auto/histoire-du-sport-auto/sujet355035.htm
Aus den beiden genannten Bücher nun die Liste der Lancia-Starts, großteils Privatfahrer aber auch Werkseinsätze mit Aurelia, Flaminia, Flavia und Fulvia.
Jahr | # | Team | Fahrzeug | Erg. | Im Ziel |
1969 |
38 |
Barbasio/Fall/Källström | Fulvia 1,6 HF |
1. |
19 von 71 |
39 |
Ballestrieri/Ireland/Paganelli | Fulvia 1,6 HF |
– |
||
40 |
Munari/Maglioli/Pinto | Fulvia 1,6 HF |
– |
||
1968 |
8 |
Ireland/Maglioli/S. Moss | Fulvia 1,3 HF |
– |
26 von 60 |
9 |
Källström/Munari/Pinto | Fulvia 1,3 HF |
3. |
||
11 |
Durieux/Loyens/Nizet | Fulvia 1,3 HF | 7. | ||
49 |
Barbasio/Bariano/Tabaton | Fulvia 1,3 HF |
– |
||
1964 |
36 |
Harris/Gabian | Flaminia Coupé |
– |
21 von 105 |
97 |
C. Bouchet/M.C. Beaumont | Flavia Coupé |
– |
||
1963 |
12 |
Filipi/Filipi | Flavia Coupé |
– |
20 von 119 |
1960 |
53 |
Frescobaldi/Rosinsky | Flaminia Sport |
– |
13 von 82 |
59 |
U. Maglioli/de Angeli | Flaminia Sport |
– |
||
60 |
Richter/Meregall | Appia |
– |
||
1957 |
78 |
Herbosch/Peters | Aurelia B20 GT |
– |
52 von 103 |
1956 |
89 |
Cocchi/Pasqualini | Appia |
– |
35 von 85 |
1955 |
38 |
Gaillard/Dustrariz | Aurelia B24 |
15. |
56 von 128 |
48 |
Ickx/Ickx | Aurelia B24 |
– |
||
110 |
Claes/Bianchi | Aurelia B20 GT |
3. |
||
1954 |
3 |
Claes/Ickx | Aurelia B20 GT |
– |
34 von 99 |
4 |
Bosetti/Aprile | Aurelia B20 GT |
– |
||
9 |
Arnold/Oestreicher | Aurelia B20 GT |
– |
||
51 |
Droniou/Lefort | Aurelia B20 GT |
– |
||
61 |
Bona/Romersa | Aurelia B20 Zag. |
– |
||
71 |
Vanini/Montorfani | Aurelia B20 GT |
– |
||
90 |
Normann/Jautalet | Aurelia |
– |
||
101 |
Cristillin/Fiorio | Aurelia B20 GT |
– |
||
104 |
Gendebien/Frankin | Aurelia B20 GT |
3. |
||
106 |
Barozzi/Cagnana | Aurelia B20 GT |
– |
||
1953 |
3 |
Claes/Trasenester | Aurelia B20 GT |
1. |
28 von 92 |
7 |
Caramelli/Turbiglio | Aurelia B20 GT |
6. |
||
10 |
Cristillin/Fiorio | Aurelia B20 GT |
4. |
||
11 |
Perrin/Haas | Aurelia B20 GT |
– |
||
17 |
Barozzo/Colombo | Aurelia B20 GT |
7. |
||
31 |
Gatta/Marsaglia | Aurelia B20 GT |
5. |
||
38 |
Cuchet/Nussbbaum | Aurelia B20 GT |
– |
||
69 |
Bosetti/Brunetto | Aurelia B20 GT |
– |
||
93 |
Vincent/Matousek | Aurelia B20 GT |
– |
||
1952 |
23 |
Martignoni/Rabezzana | Aurelia B20 GT |
– |
24 von 106 |
24 |
Damonte/Matuela | Aurelia B20 GT |
6. |
||
54 |
Bosetti/Brunetto | Aurelia B20 GT |
15. |
||
56 |
Celerier/Pons | Aurelia B20 GT |
13. |
||
91 |
Plateo/Cagnana | Aurelia B20 GT |
– |
||
96 |
Cavallini/Cavallini | Aurelia B20 GT |
– |
||
97 |
Valenzano/Valenzano | Aurelia B20 GT |
– |
||
114 |
Pillipart/Janssens | Aurelia B21 |
20. |
||
124 |
U. Maglioli/Sella | Aurelia B20 GT |
– |
||
1951 |
26 |
Caramelli/Durando | Aurelia B21 |
9. |
58 von 126 |
51 |
Ashley/Blanchard | Aprilia |
– |
||
57 |
Bosetti/Brunetto B50 Coupé | Aurelia |
18. |
||
80 |
Bovio/Dalla Favera | Aurelia |
– |
||
130 |
Nieders/Jautalet | Aprilia |
– |
||
1950 |
14 |
Massa/Brunetto | Aprilia |
9. |
30 von 58 |
1939 |
4 |
Massa/Varallo | Aprilia |
4. |
21 von 55 |
17 |
Richard/de Merkline | Aprilia |
17. |
||
30 |
Tonini/Colabattisti | Aprilia |
30. |
||
34 |
Bianchi/Santarelli | Aprilia |
34. |
||
40 |
Favini/Trevisan | Aprilia |
– |
||
44 |
van Kempen/van Kempen | Aprilia |
17. |
||
1938 |
15 |
Massa/Brunetto | Aprilia |
4 |
18 von 56 |
22 |
Franchi/Franchi | Aprilia |
– |
||
1937 |
31 |
Massa/Brunetto | Augusta |
5. |
7 von 39 |
38 |
Rogier/Rousseau | Augusta |
– |
||
1934 |
9 |
Laloux/Dejardin | Astura |
– |
18 von 46 |
21 |
Van Naemen/Canciani | Astura |
1 |
Der Artikel war fertig, die obige Tabelle mühsam eingebaut, da stolperte ich im Internet bei forum-auto über ein Aurelia-Foto aus dem Jahr 1953 mit dem deutschen Rallye-Europameister Walter Schlüter, 1953 Beifahrer von Helmuth Polensky auf Porsche, dann 1954 selbst auf DKW Europameister. Ich war verwirrt, was sollen die beiden neben einer Aurelia B20 GT mit Turiner Nummer? Das genaue Studium der Nennlisten bestätigte dann # 59 Polensky/Schlüter auf Lancia Aurelia – John Davenport/Reinhard Klein beschreiben in ihrem Buch „Gruppe 2“ den Einsatz der Porsche-Fahrer, sie lagen in Cortina d’Ampezzo in Führung, mussten dann wegen eines technischen Problems aufgeben. Sieger wurden Claes/Trasenster auf Aurelia B20 GT. Auf den Plätzen vier bis sieben kamen weitere vier Aurelias ins Ziel.
E. Marquart / 12.2019
Es ist nicht nachvollziehbar dass eine Quelle derart fundierten und kultivierten Wissens, also Lancianews, per 20.02.2020 Geschichte sein wird. Es ist wohl der aktuelle Zug unserer Zeit dass Qualität und Individualität abgeschafft wird, siehe etwa die Übermacht internationaler Ketten in besten Innenstadtlagen und das global einheitlich
Herr Marquart,
hier wird kompakt die komplette Breite dieser Veranstaltungsserie dargestellt.
Die Relevanz einer solchen Veransatltung für technische Erprobung im Wettbewerb und Marketing mag für die einzelnen Hersteller ein Anlass gewesen sein, bei der Veranstaltung zu nennen. Bei der (schon aus damaliger Sicht) konditionell riskanten Belastung von Fahrer/Beifahrer lag man letztlich nur unwesentlich anders als in der Gruppe B mit den dicht stehenden Zuschauern als Risikofaktor. Die Verlegung auf ene lange Rennstrecke war letzlich nur konsequent. Und Porsche hat den Sieg der 911 mit der „Sportomatic“ aktiv beworben. Und das Risiko während der Nachtetappen einzuschlafen hatte Stirling Moss auch erkannt: er ließ sich ein Tonbandgerät in die Fulvia einbauen, um nicht einzuschlafen. Ob der Sound bei der Rennpace und dem Helm seine Ohren erreicht hat, scheint nicht überliefert.
What a pleasure !
This article is very interesting and there ae also very rare photos.
Many thanks Ernst.