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Für Italophile und solche, die es einmal waren oder noch werden wollen, ist der Besuch dieser Herbstmesse fast ein Muss. Die Entwicklung von einer rein italienischen Insiderveranstaltung zu einem europaweiten Spektakel war rasant. Die Homepage des Veranstalters nennt stolz folgende Zahlen: Sahen 1990 20.000 Besucher 1.300 Fahrzeuge (von Teilen wird nichts geschrieben), sahen 2010 bereits 60.000 Besucher 2.400 Fahrzeuge und 2017 115.000 Besucher 5.000 ausgestellte Fahrzeuge!
„Unser“ Mann in Salzburg Josef Mayrhofer reiste trotz aufreibendem Dienst auf der Expo Salzburg am vorhergehenden Wochenende wieder nach Padua, allerdings für einen verkürzten Besuch, denn der Trubel von Verkehr, Quartier, Restaurants und auf der Messe erfordert bereits viel Härte – wenn man nicht zwingend etwas „braucht“ oder erwerben will. Josef Mayrhofer lässt in gewohnter Weise seine Bilder sprechen, der zugehörige Kommentar ist traditionell sehr knapp gehalten:
Zurück von Padua kann ich Folgendes berichten: Freitag und Samstag sehr viele Besucher, so viele Autos wie nie zuvor. Preise auf Lancia bezogen von moderat (Fulvia 1,3 S € 8.000.-) bis verrückt (Fulvia 1,6 HF €
99.000,- Aurelia B 20 GT € 220.000,-). Einige Autos waren schon am Donnerstag verkauft worden. Auffallend bei Lancia war, dass nur wenige Fahrzeuge der 50er- und 60er-Jahre wie Appia, Ardea, Aurelia, Flaminia etc. zu sehen waren. Aber sehr viele Fulvia Coupés und Zagato, nur wenige Betas, dafür sehr viele Delta Integrale inklusive aller Sonderserien von € 28.000,- bis 150.000,-. Die Ersatzteilpreise für Lancia-Fahrzeuge steigen aber bereits in ungeahnte Höhen!!
Aber ich bekam auch völlig unerwartet aus berufener Feder einen ausgezeichneten Bericht, der spontan „beauftragt“ und geliefert wurde. Herr Christian Thaller, bis 2015 Eigentümer einer sehr schönen Fulvia 1,6 HF, mit welcher er einige Gleichmäßigkeitsbewerbe bestritten hatte – und darüber auch für lancianews berichtet hatte – schrieb Anfang der Woche einen Kommentar zum Ausgleiten von lancianews. Was ich unverschämt als Anlass nahm, um einen Bericht über seinen bevorstehenden Besuch in Padua „anzufordern“. Und Herr Thaller schickte uns noch am Sonntag seinen Besuchsbericht – dafür bedanken wir uns sehr herzlich.
Lieber Herr Marquart,
leider erreicht mich Ihre E-Mail zu spät, ich war seit Mittwoch nicht mehr online und habe daher keine Fotos auf der Messe gemacht (bin nicht der große Fotograf…).
Die Veranstaltung selbst hat mir wie immer sehr gut gefallen, es scheint kein Ende nach oben im Angebot zu geben, die angebotenen Fahrzeuge werden – so zumindest mein Eindruck – immer mehr (über 4.000 laut Veranstalterangaben, dürfte nicht übertrieben sein).
Für Lancisti erfreulich war das überaus breite Angebot von verschiedenen Modellen, allerdings eher der Neuzeit zuzurechnen und vor allem/ausschließlich Delta Evoluzione in allen Ausbaustufen und Farbkombinationen. Kilometerleistungen der Evo’s durchaus 6-stellig, Preis ab € 50.000,- aufwärts.
Auch die eine oder andere Fulvia war dabei, vom Basismodell über Lusso bis zu Fanalinos/Fanalone. Flavias (Zagato!), Appias, Flaminias, ein Aurelia Spider (teuer) waren ebenfalls zu sehen.
Einige Gamma Coupés, keine Dedra, Trevi, Prisma und nur zwei Montecarlo. Dafür ein Delta S4 Stradale und mehrere 037 (Replica?). Stratos gab’s einen roten und einen blauen, beide Gruppe-4 Stradale (Echt? Kit Car???) – die allermeisten Autos ohne Preisauszeichnung.
Das meistverkaufte Auto in den 60/70/80er Jahren in Italien dürfte der Porsche 911 gewesen sein, eine unglaubliche Angebotsbreite und Vielfalt mit einer Preisspanne von 30.000,- beginnend nach oben hin offen. Ich weiß, Sie mögen den 911er Einheitsbrei nicht (bin ihm selbst anheimgefallen), aber egal ob Padua, Stuttgart, Essen oder Verona – alle Messen, die ich in den letzten 5 Jahren besucht habe, zeigen dasselbe Bild in Sachen Porsche: eine Angebotsflut, völlig irre – man könnte meinen, es gibt nur ein klassisches Automodell in Europa.
Klar gab’s auch jede Menge Alfa Romeo, Maserati, Mercedes Pagoden und einigen Exoten sowie ein schönes Sortiment an Teilen, Zubehör und Modellautos – Wetter trocken/Essen gut – Autoherz was willst Du mehr an einem Herbstwochenende.
Grüße – Christian Thaller
In Summe hat uns Josef Mayrhofer 50 Bilder zur Verfügung gestellt, die Fotos der Preistafeln und Beschreibungen ohne Preisangaben nicht mitgezählt. Die drangvolle Enge in und vor den Hallen kann man gut erkennen, man sollte schon wissen, was man sehen will, einladende Präsentationen findet man bestenfalls auf den Herstellerständen und bei FCA Heritage, wo ein Safari-Delta an die Lancia-Geschichte erinnerte.
Werte Autoren und Fotografen, lancianews dankt sehr für die Mitarbeit, bitte weiter so!
E. Marquart / 11.2018
Es zeigt sich deutlich: Mit diesen lancianews ist – wenn nicht schon täglich – unsere Weltsicht doch viel unterhaltsamer, so hie und da!
Bitte „auf Sendung bleiben“.
Danke
Willi Kaufmann